Ein beruflicher Neustart mag in vielen Situationen reizvoll klingen und für viele Arbeitnehmer*innen ist mit dem Neuanfang auch ein Sehnsuchtsort verbunden. Dass es auch gute Gründe gibt, die gegen den Neuanfang sprechen, das blenden viele erst einmal aus. In diesem Ratgeber erfährst du, was gegen den Neustart spricht und warum du auch im alten Job durchaus glücklich werden (und bleiben) kannst. Weitermachen als Chance – Unzufriedenheit richtig verstehenWer kennt genau dieses Gefühl nicht? Du fühlst dich in deinem Job nicht mehr richtig wahrgenommen und glücklich, du schleppst dich eigentlich nur noch zur Arbeit und du siehst keine Aufstiegschancen. Da liegt es natürlich nur nahe, dass du dir etwas Neues suchen möchtest – doch ganz so einfach ist die Jobsuche in der Praxis dann doch nicht. Natürlich gibt es in Deutschland einen Fachkräftemangel und gerade mit blendenden Qualifikationen kannst du schnell etwas Neues finden. Aber ist neu denn wirklich in jedem Fall besser? In vielen neuen Berufsumfeldern musst du dich neu zurechtfinden und beginnst wieder ganz unten in der beruflichen Hierarchie. Die Arbeit, die du bereits in deinen aktuellen Job investiert hast, ist erst einmal weg. Ein neuer Start bedeutet eben auch ein neues Spielfeld. Das bedeutet leider auch, dass dir die alten Probleme auch an den neuen Arbeitsplatz folgen werden. Zu Beginn eines potenziellen Neubeginns solltest du dich also zunächst immer fragen, ob dein (wahrgenommenes) Unglück am Arbeitsplatz konkret oder eher allgemein ist. Dass die letzten Jahre mit der Corona-Pandemie und einer nicht nachlassenden externen Belastung durch steigende Preise und schlechte Nachrichten, seelisch ihren Tribut fordern, steht außer Frage. Dieser Belastung kannst du jedoch auch durch ein neues Arbeitsumfeld nicht entfliehen. Bereits der römische Philosoph Seneca sagte, man müsse nicht den Himmel über dem Kopf, sondern die Einstellung ändern. Berufliche Sicherheit spendet auch KomfortEin großer Faktor, warum du dich womöglich derzeit unglücklich fühlst, ist die bedrückende wirtschaftliche Lage, in der die Welt sich befindet. Durch die steigende Inflation und die hohen Energie- und Heizkosten ist die Unsicherheit auch in unsere Haushalte zurückgekehrt. Gerade in diesen Krisenzeiten, spendet berufliche Sicherheit auch Trost. Ein beruflicher Neustart kann das bereits Erworbene hier auf wacklige Beine stellen und gefährdet auch deine finanzielle Handlungsfähigkeit. Selbstverwirklichung ist natürlich wünschenswert, doch bedeutungslos, wenn du deine laufenden Rechnungen nicht zahlen kannst. Zurück auf dem Arbeitsmarkt – eine neue KonkurrenzsituationNatürlich bedeutet so ein beruflicher Neustart auch eine (für viele) ungewohnte Konkurrenzsituation. Gerade in Zeiten, in denen viele Menschen sich neu orientieren möchten, finden attraktive Unternehmen die Fachkräfte, die sie suchen. Denn gerade die Unternehmen, die gut zahlen oder reizende Boni bieten, leiden eben nicht unter dem Fachkräftemangel und können sich ihre Arbeitnehmer*innen nach wie vor aussuchen. Und sind es nicht gerade diese Stellen, die du bei einem Neuanfang suchst? Noch schwieriger wird die Lage freilich für alle, die als Quereinsteiger*innen in einem neuen Berufsfeld arbeiten wollen. Gerade hier ist der Markt oft angespannt und die ungewohnten Herausforderungen bringen schnell mehr Stress als Erfüllung mit sich. Das schlägt auch aufs Seelenheil und macht sich dann wiederum in erneuter Unzufriedenheit bemerkbar. Etwas Neues im Alten entdeckenEs kann sich zudem durchaus lohnen, mit dem aktuellen Arbeitgeber*innen zu verhandeln. Wenn du in deinem Job fest angekommen bist und ein wertvolles Mitglied im Team bist, dann hast du eine gute Verhandlungsposition. Statt eines großen Wechsels mit vielen Unbekannten hast du oft beste Chancen, deinen bestehenden Job besser deinen Bedürfnisse anzupassen. Die wirtschaftliche Sicherheit und das soziale Umfeld bleiben dir in diesem Fall erhalten. Weniger Stunden, mehr Home Office, flexiblere Arbeitszeiten, bessere Boni: In vielen Fällen sind die Vorgesetzten bereit, mit sich sprechen zu lassen. Schließlich will jedes Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben. Fazit – kein klares Nein zum WechselAll das bedeutet natürlich nicht, dass du dir den Wechsel ganz aus dem Kopf schlagen sollst. Wenn du dir finanziell keine Sorgen machst, dich beruflich neu ausrichten und entwickeln willst und eventuell schon lange an einen Neustart gedacht hast, dann solltest du dies auch durchaus wagen. Du solltest dir lediglich vorher Gedanken machen, was dich erwarten könnte und was du verlieren könntest. Denn wie auch immer du dich entscheidest, du solltest bestens informiert und wirklich bereit sein für alles, was da kommen möge.
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